Nach dem 1. Weltkrieg

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges versuchte der frühere Dirigent Willi Pöll aus den verschiedenen zivilen Kapellen der Stadt, die vor Ausbruch des Krieges bestanden hatten, zu einer Kapelle zu vereinen. Aus den Musikkapellen Passavia, Stadtkapelle I und II und ehemaligen Militärmusikern sollte die Stadtkapelle Passau entstehen.

1928 war das Orchester bereits auf 28 Mitglieder angewachsen, die sich bei Tanzveranstaltungen ebenso wie bei Tagungen, Volksfesten oder der Maidult die Ehre gaben und es geschickt verstanden, die Zuhörer durch ein mannigfaltiges Programm zu begeistern. Kleine Besetzungen aus der Stadtkapelle waren dabei ebenso zu hören, wie das gesamte Orchester. Ebenso wurde der 1919 gegründete Konzertverein von den Musikern der Stadtkapelle gekonnt unterstützt.

1929 erhielt Willi Pöll von der Stadt Passau den Titel Stadtkapellmeister, der mit einer kleinen Besoldung verbunden war. Dabei wurde ihm aber zur Auflage gemacht, die Stadtkapelle auf einem musikalisch leistungsfähigen Stand zu erhalten, wobei die Zahl der Musiker nicht unter 16 Mitglieder sinken sollte; die Stadtkapelle Passau war also zu einem wesentlichen Teil des Passauer Lebens geworden.

Die nun folgenden Jahre der Hitler- Diktatur gingen auch an der Stadtkapelle nicht spurlos vorüber. Um sich noch einen kleinen Teil an Selbstbestimmung zu bewahren, trat die Stadtkapelle 1933 geschlossen in den national- konservativen Stahlhelm ein. Aber nur kurze Zeit später wurde der Stahlhelm in die SA eingegliedert; die Stadtkapelle wurde ein Teil des SA- Musikzuges.

Der Beginn des Zweiten Weltkrieges beendete die musikalischen Aktivitäten in fast jeder Hinsicht. Meist erklangen die Trompeten und Posaunen nur noch zur Trauermusik.